Requiem für eine Hure: Berlinkrimi nicht nur für Frauen: Ninas und Franks zweiter Fall (German Edition) by Beron Inga

Requiem für eine Hure: Berlinkrimi nicht nur für Frauen: Ninas und Franks zweiter Fall (German Edition) by Beron Inga

Autor:Beron, Inga [Beron, Inga]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-11-19T00:00:00+00:00


17. Neue Erkenntnisse

Ihr Zeigefinger mit der blauen Kontaktlinse näherte sich vorsichtig dem Auge, als Özges Stimme im Flur ertönte. „Nina, wo bist du?“

„Hier“, rief sie und setzte schnell die Linse sein. Sie blinzelte ein paar Mal und klemmte sich dann die blonde Langhaarperücke unter den Arm, öffnete die Badezimmertür und trat in den Flur hinaus, nur um sogleich überrascht zurückzuprallen, denn draußen stand Özge mit Mario im Schlepptau. „Was will der denn hier?“ Mit anklagendem Zeigefinger deutete Nina auf den jungen Mann. Eigentlich mochte sie Mario ja ganz gerne. Er war nett und freundlich und ein guter Arbeiter, wie er beim Schleppen der Kisten aus Özges Wohnung bewiesen hatte. Aber nach dem, was sie über ihn von Frank erfahren hatte, wollte sie Özge am liebsten völlig von ihm fernhalten. Was, wenn er es war, der Andrea Claesen umgebracht hatte? War Özge als ihre Freundin dann vielleicht auch in Gefahr?

„Er hat mich nach Hause begleitet.“ Özges irritierte Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Er will uns helfen, den Mord an Andrea aufzuklären.“

Nina packte das junge Mädchen am Handgelenk. „Komm mit“, befahl sie und zog es hinter sich her ins Schlafzimmer. „Sie warten hier“, blaffte sie den Besucher an.

Der nickte verdattert. „Ja, natürlich“, murmelte er und schlug verlegen die Augen nieder.

Mit einem Ruck schloss Nina die Tür hinter sich. „Was denkst du dir denn dabei, Andreas Freund mit hierher zu bringen?“, fuhr sie Özge an. „Immerhin ist er ein Verdächtiger.“

Özge schüttelte verärgert den Kopf. „Ist er nicht.“

„Ist er nicht?“ Nina dachte, sie hätte sich verhört.

„Nein.“ Herausfordernd sah Özge sie an.

„Und woher willst du das wissen?“

„Ich weiß es einfach.“

„Ach.“

„Brauchst gar nicht so zynisch zu sein. Ich habe mit ihm geredet. Er war in Andrea verliebt. Er wollte sie heiraten. Warum sollte er sie dann töten?“

„Und trotzdem hatten sich die beiden getrennt. Und was meinst du wohl, warum?“

Herausfordernd sah Özge Nina an. „Ja, das ist richtig, sie waren nicht mehr zusammen. Aber nur, weil Mario nicht damit klarkam, was Andrea so trieb. Dass sie in den Puff ging und so.“ Jetzt zitterte ihre Stimme leicht. „Und als er wissen wollte, warum sie das tat, wich sie ihm aus. Aber das war nicht der Grund für ihre Trennung.“

„Nicht?“ Nina kam sich vor wie in einem schlechten Film.

„Nein.“ Özge zögerte kurz und es erschien Nina, als wöge sie das Für und Wider ab, sie ins Vertrauen zu ziehen. Dann öffnete sie wieder den Mund. „Andrea war schwanger und Mario war sich nicht sicher, ob das Kind von ihm war. Außerdem ließ sie es abtreiben und Mario ging mit und half ihr bei allem. Obwohl er katholisch ist und eine Abtreibung gegen seine Überzeugung verstößt.“ Flehend sah sie Nina an. „Verstehst du jetzt, warum ich mir sicher bin, dass Mario nicht der Täter ist?“

Nina dachte nach. Das mit der Abtreibung war nachvollziehbar, aber es entlastete Mario nicht im Geringsten. Er konnte seiner Freundin in einer ersten, spontanen Reaktion geholfen haben, aber dann doch noch so wütend über das, was sie getan hatte, geworden sein, dass er sie umgebracht hatte.



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